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Vandalenakt

Biel Freude im Tierpark: Die Waschbären können schon bald die neue Anlage nutzen. Ärger wegen Vandalismus: Bei der Luchsendame wurde das Gehege beschädigt.

Heidi Flückiger

Manchmal sind die Freude und der Ärger nahe beieinander, wie die Verantwortlichen des Tierparks Biel nicht zum ersten Mal erfahren mussten. Ihre Freude über den neu erstellten Anbau bei der Waschbärenanlage, wurde von einem Vandalenakt überschattet. Bei der Luchsin Soraya haben am Dienstag Unbekannte das Gehege aufgeschnitten. Hätte die 24-jährige Wildkatze das Weite gesucht, wäre ihr Leben wohl nur noch an einem silbernen Faden gehangen. «Zumal sie keine Scheu vor Menschen hat und zu befürchten gewesen wäre, dass sie sich ihnen genähert hätte und von einem Wildhüter erschossen worden wäre», sagt Peter Zimmermann, Betriebsleiter des Tierparks Biel.

Natürlich wurde das defekte Gehege bei der Luchsin sofort repariert und der Vorfall der Polizei gemeldet. Vor Vandalenakten und Einbrüchen wurde der Tierpark auch in der Vergangenheit nicht verschont. Im November des Jahres 2016 geschahen ähnliche Delikte. Damals wurde das Gehege bei den Füchsen und jenes bei der neuen Voliere für seltene einheimische Tiere beschädigt (das BT berichtete).

Die jüngste Errungenschaft

Die drei drolligen und knapp ein Jahr alten Waschbären-Kinder, sind die jüngste Errungenschaft des Tierparks Biel. Sie stammen aus Karlsruhe aus einer Auffangstation für einheimische Wildtiere. Weil Waschbären zur jetzigen Jahreszeit Winterruhe halten, bekommt man die beiden Weibchen und das Männchen nicht immer zu Gesicht. «Sie lassen sich meistens nur zu den Essenszeiten blicken», sagt Peter Zimmermann.

Der Tierparkverein hatte schon länger vor, die bestehende 50 Quadratmeter grosse Waschbärenanlage mit einem Anbau zu erweitern. Jetzt ist der 80 Quadratmeter grosse Anbau erstellt – zumindest fast. Weil der aber noch nicht hundertprozentig ausbruchsicher ist, halten sich die Waschbärenjungen zurzeit nur in der alten Anlage auf. «Wir haben Stellen entdeckt, die nachgebessert werden müssen», sagt Hans-Peter Habegger, Präsident Tierparkverein Biel. Sobald das vollbracht ist, wird die Verbindungstür geöffnet, dann steht den Waschbären mehr als doppelt so viel Platz zum Herumtollen zur Verfügung.

In den vergangenen Jahren erfreuten Don Camillo und Capone im Tierpark Biel die Besucherherzen. Diese Waschbären können aber von der neuen Anlage nicht mehr profitieren. Sie sind altershalber gestorben.

Waschbären mögen Wasser

Neben verschiedenen Klettermöglichkeiten und Schlupfwinkeln, können die Waschbären in der neuen Anlage auch von einem Wasserlauf und einem Wasserauffangbecken profitieren. Waschbären mögen Wasser. «Sie suchen darin nach kleinen Krebsen und hinterlassen so den Eindruck, als würden sie ihre Nahrung waschen», sagt Peter Zimmermann. Waschbären gehören zur Kategorie Raubtiere und ernähren sich in der Freiheit nebst von Obst, Gemüsen, Eiern und Nüssen, auch von Kröten, Salamandern, Fröschen und anderen Kleintieren.

Die Kosten für den Anbau belaufen sich auf 66 000 Franken. Dazu trug der Frauenverein Nidau mit einer Spende von 10 000 Franken bei. Als Dank wird dieser Verein beim Waschbärengehege mit einem beschrifteten Metallplättli verewigt.

Nachwuchs wird es von den jungen Waschbären keinen geben. Sie sind sterilisiert. Namen haben sie auch noch keine. «Die Taufe werden die Lehrlinge Patrik Nussbaum aus Jens und Lukas Aebi aus Niederwangen vornehmen.

Erstmals zwei Lernende

Es ist das erste Mal, dass im Tierpark Biel zwei Lehrlinge gleichzeitig ausgebildet werden. Beide haben bereits einen Beruf erlernt, was den Vorteil hat, dass ihre Ausbildung zum Wildtierpfleger nur zwei und nicht drei Jahre dauern wird. Der 20-jährige Patrik Nussbaum ist bereits ein gestandener Koch und hat mit der Lehre zum Wildtierpfleger vergangenen Sommer begonnen. Der 23-jährige Lukas Aebi hat den Beruf des Siebdruckers erlernt und arbeitet seit September im Tierpark Biel.

Immer wieder kamen Gerüchte auf, dass es in hiesiger Umgebung freilebende Waschbären gebe. Das glaubt Peter Zimmermann aber nicht. Hingegen entlang des Breitenrains und im Gebiet Burgernziel in Bern, seien schon Waschbären gesichtet worden, sagt er. Nachweise des Waschbären in der Schweiz gebe es seit den 1970-Jahren. Die ersten Beobachtungen seien nahe der Grenze zu Deutschland erfolgt. In der Zwischenzeit seien Waschbären aus allen Regionen der Schweiz gemeldet worden, ausgenommen aus dem Süden und dem Südosten, weiss der Biologe Simon Capt.

Im Winter ist es im Tierpark ziemlich ruhig, weil sich die Tiere in ihre Schlupfwinkel zurückziehen oder sich bei den Unterständen aufhalten. Einzig in der Voliere der sechs Zwergwachteln herrscht emsiges Treiben. Die zierlichen Hühnervögelchen können seit letzten Herbst in einer von den Lehrlingen zusammengestellten Behausung, die neben dem Betriebshaus aufgestellt ist, besichtigt werden.

Nach dem Anbau bei den Waschbären hat der Tierparkverein vor, die alte Anlage der Rehe umzustrukturieren. Dann werden dort Bezoarziegen einziehen. Momentan ist das aber noch das Reich eines Rehbocks, der von einem Wildhüter aus dem Wallis übernommen wird. Der Austausch von Wildtieren mit Zoos funktioniere gut. Für die Tiere müssten heutzutage auch keine hohen Geldbeträge mehr bezahlt, höchstens noch eine kleine Spende entrichtet werden, sagt Peter Zimmermann.

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